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Programm

THE ASSEMBLY FOR BETTER LIVING

Im österreichischen Pavillon findet zwischen Juni und Oktober ein öffentliches Programm mit Workshops, Präsentationen und Exkursionen statt. Die Veranstaltungen werden im Format einer „ASSEMBLY“, also einer Versammlung organisiert. Der „Space of Negotiation“ im Innenhof des Pavillons bietet dafür eine Plattform mit einer offenen Mitte. Menschen sitzen hier ohne Hierarchien in einer kreisähnlichen Form zusammen. Die Bedingungen für ein zukünftiges BETTER LIVING werden von eingeladenen Architekt:innen, Verwalter:innen, Forscher:innen, Politiker:innen, Planer:innen, Aktivist:innen und agierenden Gruppen gemeinsam mit den Besucher:innen der Biennale diskutiert und verhandelt. Expert:innen geben kurze Statements, gefolgt von moderierten offenen Gesprächen. Über verschiedene Medien wird die Essenz der Gespräche dokumentiert. 

Bei den ASSEMBLIES werden Fallstudien in Rom, Wien oder anderen Städten sowie dringende Fragen zu Strategien für ein BESSERES LEBEN diskutiert. Die ASSEMBLIES behandeln folgende Themen: Theorien und Praktiken des BETTER LIVINGS, Politik und Entscheidungsfindung, Ökonomie, Gender Planning und Feminismus, neue Typologien, die Produktion von Nachbarschaften, Praktiken der Transformation, Ökologie und Tourismus.

Die ASSEMBLY im Pavillon wird an einigen Tagen von Exkursionen und Wanderungen zu besetzten Häusern in Venedig, zu neuen Ökologien in der Lagune von Venedig oder zu bestimmten Stadtvierteln, in denen Gruppen aktiv sind, begleitet. Zusätzlich zu jeder ASSEMBLY werden am Vormittag Führungen durch die Ausstellung angeboten.

Informationen zu den bereits stattgefundendenen Assemblies finden Sie im ARCHIV.

Video-Dokumentation ASSEMBLY #1 , 7. Juni 2025 (15.00 - 17.00 Uhr)

Video-Dokumentation ASSEMBLY #2 , 28. Juni 2025 (16.30 - 18.30 Uhr)

Video-Dokumentation ASSEMBLY #3 , 12. July 2025 (16.30 - 18.30 Uhr)

Video-Dokumentation ASSEMBLY #4 , 30. August 2025 (15.30 - 17.30 Uhr)

Das Rahmenprogramm wird freundlicherweise von der MA 50 Wohnbauförderung und Schlichtungsstelle für Wohnrechtsangelegenheiten finanziert.

Kalender

LABORATORIO LAGUNA: NAVIGATION IN ZEITEN DER KLIMAKRISE

18.9.2025, 15.30 Uhr
Kurator:innen-Führung, Diskussion

Austrian Pavilion
Giardini della Biennale

15.30 Uhr
Kurator:innen-Führung durch den Pavillon 

16.30 Uhr
Roundtable mit Biennale Urbana, U5, Florian Dombois und PhD-Studierenden aus Berlin, Linz and Zurich

Wir beginnen im Hier und Jetzt: Wo sind wir, wann sind wir? Wie stehen wir in Beziehung zu unseren Nachbar:innen, wie zur Umwelt? Laboratorio Laguna ist eine Akademie des PhD on Sail, das Venedig als Ort und Methode für künstlerische Forschung nutzt. Wir navigieren als Kollektiv von Künstler:innen in kleinen Segelbooten durch die "critical zones" und setzen uns den wechselnden Strömungen von Wind und Wasser aus. Indem wir unsere Körper räumlich, zeitlich und intellektuell synchronisieren, hinterfragen wir Aspekte des Gleichgewichts – im wahrsten Sinne des Wortes. In unserem Roundtable laden wir das Publikum ein, sich mit uns und mit der Umgebung des Pavillons, den Giardini, der Lagune, der Erde, der Sonne und dem Mond zu synchronisieren.

Laboratorio Laguna ist ein Projekt von Biennale Urbana, U5 und Florian Dombois. Es erfolgt in Kooperation mit den Partneruniversitäten Universität der Künste Berlin, Kunstuniversität Linz and der Zürcher Hochschule der Künste.

Giulia Mazzorin und Andrea Curtoni sind Architekt:innen und Professor:innen für space&designstrategies an der Kunstuniversität Linz. Ihr Schwerpunkt liegt auf Kunst im öffentlichen Raum und partizipativen Prozessen in der territorialen Transformation. Gemeinsam gründeten sie BUrb (Biennale Urbana) sowie Laboratorio Laguna.

Berit Seidel ist Künstlerin, Forscherin und Dozentin. Sie ist Mitbegründerin des Künstler:innenkollektivs U5. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich insbesondere mit Fragen der Überwachung sowie den Herausforderungen des kolonialen Erbes. Derzeit ist sie Senior Artist im Bereich space&designstrategies an der Kunstuniversität Linz und Mitbegründerin von Laboratorio Laguna.

Florian Dombois ist Künstler und Professor für Transdisziplinarität an der Zürcher Hochschule der Künste. Seine künstlerische Forschung widmet sich Themen wie Wind, Zeit, Instabilitäten und tektonischen Prozessen. Er ist Mitbegründer von Laboratorio Laguna.

Sarah Bovelett lehrt am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und der Stadt der Technischen Universität Braunschweig. Sie forscht zu räumlichen Praktiken im Kontext der Klimakrise. Als Mitglied des Teams der Floating University wirkt sie aktiv an der Gestaltung von Raum und Programm innerhalb dieser urbanen Wasserinfrastruktur mit.

Tomiris Dmitrievskikh ist Künstlerin und Forscherin mit einem Masterabschluss in space&designstrategies der Kunstuniversität Linz. Ausgehend von ihrer Ausbildung in Malerei arbeitet sie mit transmedialen Methoden zu ortsspezifischen und ökologischen Fragestellungen mit persönlichem Bezug.

Céline Ducret ist Künstlerin und schloss 2019 ihr Studium am Royal College of Art in Textile Mixed Media sowie in Cultural and Historical Studies ab. Sie arbeitet mit Textil, Skulptur, Schreiben und Installation. Ihre Werke reflektieren den menschlichen Einfluss auf postindustrielle Ökologien und deren sichtbare Spuren.

Florian Goeschke ist Klangkünstler, Forscher und Komponist. Seine Praxis reicht von ortsspezifischen Interventionen und räumlichen Kompositionen bis zu experimentellen Formen des (nicht-)menschlichen Musizierens. Im Zentrum steht die Frage, wie sich ökologisches und technologisches Denken verbinden lassen.

Lorenzo Iannantuoni ist Designer und Künstler. Seine Arbeit konzentriert sich auf ortsspezifische Designinterventionen und künstlerische Forschung. Ausgangspunkt ist die Beobachtung öffentlicher Räume als choreografierte Aufführungen, in denen auch die eingesetzten Werkzeuge als Akteure sichtbar werden.

Johannes Kiel entwickelt komplexe Installationen auf Grundlage emergenter Technologien. Seine Forschung befasst sich mit Stoffkreisläufen, selbstgebauten und programmierten Robotern, Künstlicher Intelligenz, historischem Handwerk, Fermentation sowie innovativen Materialien wie Bioplastik und auxetischen Strukturen.

Smirna Kulenovic ist transdisziplinäre Künstlerin, Forscherin, Filmemacherin und Dozentin. Ihre künstlerische Forschung verbindet das Wissen indigener Kulturen, Kriegserinnerungen und fragile Ökosysteme und widmet sich insbesondere den Erzählungen Sarajevos.

Arden Surdam ist Künstlerin und Forscherin mit Schwerpunkt auf Umweltmedien. Ihre fotografischen und skulpturalen Arbeiten thematisieren materielle Umformungen in natürlichen Landschaften durch Extraktivismus, synthetische Schadstoffe und invasive Arten. In ihrer Forschung untersucht sie die materiellen Komplexitäten neuer geofotografischer Landschaften der Erde.

ASSEMBLY #6: ECONOMIES OF BETTER LIVING

21.9.2025, 15.30 Uhr
Kurator:innen-Führung, Diskussion

Austrian Pavilion
Giardini della Biennale

15.30 Uhr
Kurator:innenführung durch den Pavillon

16.30 – 18.30 Uhr
OPEN ASSEMBLY

Gäste: Valentina Cocco (Rom), Gabu Heindl (GABU Heindl Architektur, Wien), Res Keller, (Kalkbreite Zürich), Amila Širbegović (MA 50, Wien) und Aktivist:innen von Movimento per il Diritto all'Abitare (Initiative für das Recht auf Wohne, Rom)

Hohe Mieten, steigende Baupreise, die Wohnung als Ware und der Boden als Spekulationsobjekt: Nichts ist so sehr mit einer (kapitalistischen) Ökonomisierung verbunden wie das Wohnen. Wo Wohnraum als Ware gehandelt wird, ist leistbares Wohnen Mangelware. Wo Mietwohnungsbau entsteht, herrscht hoher Verwertungsdruck. Anstelle von wenig rentablen sozialen Wohnkonzepten entstehen Luxuswohnungen, Ferienapartments und Anlegerwohnungen. Wohnen und Leben in Städten (und zunehmend auch in ländlichen Gebieten) wird fast ausschließlich durch kapitalistische Marktmechanismen bestimmt. Da ist ein kritischer Blick auf ökonomische Modelle von Nöten.

Zum einen geht es um Finanzierbarkeit (welche Standards und Wohnungsgrößen wollen wir, was können wir teilen?). Es geht aber auch um die ökonomische Bewertung jener Qualitäten, die abseits der Wohnbauarchitektur liegen, aber zur Ökonomie des Lebens beitragen. Die AGENCY fragt nach möglichen Finanzierungs- und Wertemodellen abseits des kapitalistischen Markts, die beitragen könnten zu einem BETTER LIVING, wie Mietshäusersyndikate und Habitate, shared economys, commons und mehr. Wie bewerten wir Care-Arbeit, in das Wohnen inkludierte Erziehungs- und Integrationsarbeit sowie Gleichstellung, ermöglicht durch klug gebaute Strukturen und Organisationsmodelle? Welche Ökonomien wollen wir für ein BETTER LIVING in Anspruch nehmen? Und, die wichtigste Frage vielleicht: Wie entziehen wir das Wohnen nachdrücklich dem kapitalistischen Verwertungsdruck?

Valentina Cocco ist Architektin und arbeitet seit zwanzig Jahren bei der Stadtverwaltung Rom in der Abteilung für Infrastruktur und öffentliche Arbeiten. Sie entwarf und leitete die Arbeiten für die Piazza Testaccio und die Piazza Vittorio Emanuele II im Rahmen partizipativer Prozesse. Heute hat sie die Position der Senior-Koordinatorin für komplexe Programme inne, die mit Mitteln aus dem PNRR (Nationaler Wiederaufbau- und Resilienzplan nach Covid-19) finanziert werden, und hat alle Phasen der Konzeption und Umsetzung der integrierten Stadtentwicklungspläne für Corviale, Tor Bella Monaca und Santa Maria della Pietà sowie die drei Projekte, die im Rahmen des PINQuA-Programms (Nationales Innovationsprogramm für Wohnqualität) zur Lebensqualität finanziert wurden und die sie anschließend als Projektleiterin betreute.

Gabu Heindl ist Professorin und Leiterin des Fachgebiets ARCHITEKTUR STADT ÖKONOMIE | Bauwirtschaft & Projektentwicklung an der Universität Kassel. Ihr Wiener Büro GABU Heindl Architektur beschäftigt sich mit öffentlichem Raum, öffentlichen Gebäuden, Gemeineigentum und nicht-marktbestimmtem Wohnen sowie mit Kooperationen in den Bereichen Geschichtspolitik und kritischer künstlerischer Praxis. Ihr jüngstes kollektives gemeinnütziges Wohn- und Genossenschaftsprojekt SchloR Schöner Leben ohne Rendite war Finalist des European Collective Housing Award, ihr aktuelles Projekt Planet 10 ist im österreichischen Pavillon der Biennale Venedig 2025 ausgestellt. Gabu hat in Wien promoviert und in Wien, Tokio und an der Princeton University studiert. Von 2013 bis 2017 war sie Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Architektur (ÖGFA). Von 2018 bis 2021 war sie Gastprofessorin an der Sheffield University mit dem Forschungsschwerpunkt Urban Commons und anschließend Professorin für Urban Design an der TH Nürnberg. Von 2019-2023 leitete Gabu eine Diploma Unit an der Architectural Association School of Architecture (AA) in London.

Movimento per Diritto all'Abitare ist eine Bewegung in Rom, die sich aus Aktivist:innen zusammensetzt, die für den Zugang zu Wohnraum kämpfen, die den gravierenden Mangel an Sozialwohnungen und die daraus resultierende soziale Ausgrenzung anprangern, die Solidarität und Möglichkeiten für diejenigen bieten, die von der Dynamik der Wohnungsnot betroffen sind, und die Beteiligung der Menschen fördern, um ein „Recht auf die Stadt” und ein „Recht auf gesunde Lebensräume” zu erlangen. Die Bewegung beteiligt sich an der Besetzung verlassener öffentlicher Gebäude, die durch Selbstorganisation nun innovative Wohnlösungen und soziale Räume darstellen, die auf die Wohnungsnot und die Unzulänglichkeit der Wohnungspolitik der Stadt reagieren.

Res Keller war in den 1980er Jahren Hausbesetzer und Aktivist für günstigen Wohnraum in Zürich. 1995 gründete er die Genossenschaft Dreieck mit, für die er die Sanierung von 11 Altbauten und die Erstellung von 2 Neubauten in einem zentralen Quartier von Zürich organisierte. Danach engagierte er sich für die Bebauung des brach liegenden Areals Kalkbreite und gründete die Genossenschaft Kalkbreite mit, die das Grundstück 2007 übernehmen konnte. Als Geschäftsführer leitete er Entwicklung, Finanzierung und Vermietung der Überbauung Kalkbreite wie auch die Entwicklung des Projekts Zollhaus, das die Genossenschaft Kalkbreite 2013 an die Hand nahm. Seit 2017 ist er selbständiger Projektentwickler.

Amila Širbegović ist Architektin und Stadtforscherin. Ihre Arbeit, Forschung und Lehre sind an der Schnittstelle zwischen Stadtplanung, Migration und Raumproduktion angesiedelt. Im Laufe ihrer fast zehnjährigen Tätigkeit in der Stadtteilarbeit (Gebietsbetreuung) initiierte sie zahlreiche partizipative Projekte im öffentlichen Raum. Von 2018 bis Ende 2022 war sie als Projektmanagerin im IBA_Wien-Team tätig. Seit Anfang 2023 ist sie in der neu geschaffenen Abteilung „Strategische Projekte und Internationale Angelegenheiten“ der Magistratsabteilung MA 50 der Stadt Wien tätig und beschäftigt sich dort mit den sozialen Aspekten des Wohnens, mit einem Fokus auf die Kreislaufwirtschaft.

ASSEMBLY #7: (DE)PROVINCIALISING SOCIAL HOUSING

23.9.2025, 15.30 Uhr
Kurator:innen-Führung, Diskussion

Austrian Pavilion
Giardini della Biennale

15.30 Uhr
Kurator:innenführung durch den Pavillon

16.30 – 18.30 Uhr
OPEN ASSEMBLY

Gäste: Laura Colini (IUAV Venice University, Venedig), Celine d’Cruz (Stadtentwicklungsexpertin, Gründungsmitglied von Slum Dwellers International), Kathrin Golda-Pongratz (Institut für Städtebau der Polytechnischen Universität Katalonien / UPC-BarcelonaTech), Juma Hauser (Studio AJH, Wien), Judith M. Lehner (Research Center for New Social Housing, TU Wien), Christoph Reinprecht (Departement of Sociology, Universität Wien), Amila Širbegović (Stadt Wien, MA50) und Studierende der Vienna International Summer School on New Social Housing

Assembly #7 eröffnet in Anlehnung an das Ziel der AGENCY FOR BETTER LIVING – Möglichkeiten, Räume und Regeln für ein BETTER LIVING auszuloten – einen kritischen Dialog über die Zukunft des sozialen Wohnens. Unter dem Titel „(De)Provinzialisierung des sozialen Wohnens“ hinterfragt die Diskussion die Vorstellung von sozialem Wohnbau als eine statische, lokale Praxis oder Policy, indem sie dessen Verflechtung in transnationalen Netzwerken, globalen politischen Ökonomien und historisch bedingten Formen urbaner Governance in den Vordergrund stellt.

Aus einer postkolonialen Perspektive auf Wohnen – inspiriert von Dipesh Chakrabartys Aufruf, Europa zu „provinzialisieren“, indem die vermeintliche Universalität europäischer historischer und politischer Erfahrungen infrage gestellt wird – reflektiert die Assembly über die Dominanz bestimmter Wohnbaupolicies, wie das Wiener Modell, indem sie diese in größere globale Verflechtungen einordnet: Finanzialisierung, Klimakrise und postwohlfahrtsstaatliche Transformationen.

Assembly #7 bringt Wohnforschende aus Wien und Venedig sowie Alumni der Vienna International Summer School on New Social Housing zusammen, um die sich verändernden Geografien und Imaginationen des sozialen Wohnbaus im 21. Jahrhundert kritisch zu untersuchen. Die Versammlung bietet einen Raum der Reflexion darüber, wie sozialer Wohnbau nicht nur als politisches Instrument oder architektonische Typologie, sondern als dynamisches Feld globaler Solidaritäten, Ungleichheiten und Vorstellungen neu theoretisiert werden kann.

Es stehen folgende zentrale Fragen zur Diskussion: Was bedeutet es heute, soziales Wohnen zu „de-provinzialisieren“? Wie können vergleichende und translokale Perspektiven die Zukunft des Wohnens als inhabitation imaginieren? Und welche Rolle können akademische und multidisziplinäre Netzwerke wie die Vienna International Summer School on New Social Housing bei der Weiterentwicklung dieser Agenda spielen?

Laura Colini (PhD in Urban, Regional and Environmental Design, Habil. in Urban Studies) befasst sich in ihrer Arbeit mit sozial-räumlichen Ungleichheiten, insbesondere mit öffentlichen Politiken in den Bereichen Migration, Flucht und Wohnen. Sie war in der Forschung in Italien, Deutschland, Frankreich und den USA tätig und hat derzeit eine Forschungsstelle im H-City Cluster on Housing and City an der IUAV Universität Venedig inne. Sie ist Mitbegründerin von Tesserae Urban and Social Research sowie von MiMetis SRL Migration, Mitglied des Künstlerkollektivs ogino:knauss und von INURA (International Network for Urban Research and Action). Zudem ist sie Mitglied des Sounding Boards des Research Center for New Social Housing.

Celine d’Cruz ist Stadtentwicklungsexpertin mit langjähriger Erfahrung in der Stärkung der Resilienz von urban poor communities und deren Netzwerken, um sicheren Wohnraum und grundlegende Dienstleistungen in über 100 Städten in 30 Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika zu sichern. Sie setzt sich dafür ein, die Kluft zwischen formeller und informeller Stadt, zwischen lokal initiierten Prozessen und nationalen Regierungen, zwischen lokalen und globalen Akteur:innen sowie zwischen Forschung und Praxis zu überbrücken. Als Gründungsmitglied von Slum Dwellers International stärkte sie die Kapazitäten von Führungspersonen und Organisationen der urban poor in Asien, Afrika und Lateinamerika zu Themen wie Zwangsräumungen, bezahlbarem Wohnraum und der Aufwertung von Siedlungen. Heute ist sie Senior Advisor von SDI-Europe. Derzeit ist Celine d’Cruz Vizepräsidentin im Vorstand der Block by Block Foundation, die die globale Public-Space-Agenda von UN-Habitat unterstützt – unter Einsatz der Minecraft-Methodologie mit jungen Menschen. Zudem ist sie Mitglied im Vorstand von SELAVIP, einer europäischen Familienstiftung, die kleine strategische Projekte in informellen Gemeinschaften in Asien, Afrika und Lateinamerika fördert, um lokale Kapazitäten zu stärken, Skalierung zu ermöglichen und politische Rahmenbedingungen zu beeinflussen.

Kathrin Golda-Pongratz ist Professorin am Institut für Städtebau der Polytechnischen Universität Katalonien (UPC-BarcelonaTech) und Prodekanin der Architekturschule El Vallès (ETSAV). Sie promovierte in Architektur am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Als Mitglied des Laboratori d’Urbanisme de Barcelona (LUB) publiziert und hält sie international Vorträge. Ihre Forschungsschwerpunkte sind urbanes Gedächtnis, urbane Kultur(en) und öffentlicher Raum, hispanoamerikanischer Urbanismus, prähispanisches Erbe, postkoloniale Urbanisierung, informeller Wohnungsbau, Urbanismus und Place-Making-Strategien. Ihr Buch (mit J.L. Oyón und V. Zimmermann) „John F. C. Turner. Autoconstrucción. Por una autonomía del habitar“ wurde 2019 in Barcelona mit dem „FAD Award on Thought and Criticism“ ausgezeichnet. Ihre Erfahrung erstreckt sich auch ins Kuratieren und die kulturelle Vermittlung. Sie ist Sprecherin des Ateneu Memòria Popular in Barcelona, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerikaforschung (ADLAF), gewähltes Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) und der Academia Europaea (AE), externes Vorstandsmitglied des FAD (Foment de les Arts i del Disseny) in Barcelona und Mitglied des Sounding Boards des Forschungszentrums für Neues Soziales Wohnen an der TU Wien.

Juma Hauser ist Konzeptdesignerin, Künstlerin und Autorin. Ihre forschungsbasierte Praxis beschäftigt sich mit der Transformation von (sozialen) Räumen und deren visuellen Ausdrucksformen. Sie hat zu zahlreichen Publikationen, Ausstellungen und Forschungsprojekten beigetragen und diese gestaltet, mit besonderem Fokus auf Themen wie Migration und Vertreibung, Wohnen und urbane Ungleichheit sowie Geschlechtervielfalt und queere Raumpraktiken. Sie ist Mitherausgeberin und Gestalterin der Publikation The Social Dimension of Social Housing (Spector Books) sowie Autorin von Das Marampa Project (Mandelbaum).

Judith M. Lehner leitet als Senior Scientist das Research Center for New Social Housing an der TU Wien, wo sie mittels Lehr- und Forschungsformaten die institutionelle Vernetzung zwischen disziplinären Wissenschaftsfeldern in Housing Studies und die transdisziplinäre Zusammenarbeit von Akteur:innen der Wiener Wohnbauproduktion fördert. Unter anderem organisiert und co-kuratiert sie die Vienna International Summer School on New Social Housing. Ihr Forschungsfokus liegt auf inter- und transdisziplinären Methoden im Kontext von Architektur, Wohnforschung und Stadtentwicklung. Sie ist Autorin von Fachartikeln und Mitherausgeberin von Büchern wie The Social Dimension of Social Housing (spector books) and Soziales Wohnen in Wien – Ein transdisziplinärer Dialog (TU Academic Press).

Christoph Reinprecht ist Professor für Soziologie an der Universität Wien und forscht zu Transformationen des Sozialen unter besonderer Berücksichtigung von Migration und städtischen Lebenszusammenhängen. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und Mitherausgeber von The Social Dimension of Social Housing (Spector Books). Er ist Gründungsmitglied der Vienna International Summer School on New Social Housing (ehemals IBA ResearchLab) und Teil des Kernteams des Research Center for New Social Housing.

Amila Širbegović ist Architektin und Stadtforscherin. Ihre Arbeit, Forschung und Lehre sind an der Schnittstelle zwischen Stadtplanung, Migration und Raumproduktion angesiedelt. Im Laufe ihrer fast zehnjährigen Tätigkeit in der Stadtteilarbeit (Gebietsbetreuung) initiierte sie zahlreiche partizipative Projekte im öffentlichen Raum. Von 2018 bis Ende 2022 war sie als Projektmanagerin im IBA_Wien-Team tätig. Seit Anfang 2023 ist sie in der neu geschaffenen Abteilung „Strategische Projekte und Internationale Angelegenheiten“ der Magistratsabteilung MA 50 der Stadt Wien tätig und beschäftigt sich dort mit den sozialen Aspekten des Wohnens, mit einem Fokus auf die Kreislaufwirtschaft. Amila Širbegović ist des weiteren Mitglied des Sounding Boards des Research Center for New Social Housing.

ASSEMBLY #8: DESIRES OF BETTER LIVING

27.9.2025, 15.30 Uhr
Kurator:innen-Führung, Diskussion

Austrian Pavilion
Giardini della Biennale

15.30 Uhr
Kurator:innenführung durch den Pavillon

16.30 Uhr
OPEN ASSEMBLY

Gäste: Andre Krammer (TU Wien), Nicola Ussardi, Ca’Rapace (Venedig), Katharina Weinberger-Lootsma (Linz)

Wenn es um ein zukünftiges BETTER LIVING geht, werden Fragen der Gemeinschaft essentiell sein. Wie wollen wir zukünftig gemeinsam wohnen, arbeiten, leben und lieben? Ein Workshop mit Architekturstudierenden der Kunstuniversität Linz widmet sich den Fragen, der Geschichte und den Zukünften von Gemeinschaft. Studierende und interessierte Besucher:innen des Pavillons diskutieren mit eingeladenen Gästen die Sehnsüchte nach Gemeinschaft als Möglichkeiten von Bottom-up- wie auch von Top-Down-Strategien. Wenn Selbstorganisation und Aktivismus für Gemeinschaft unabdingbar sind, stellt sich die Frage, wie man diese initiiert und welche Architektur dafür notwendig ist. Wer wird also zukünftig welche Art von Gemeinschaft benötigen? Welche formellen oder informellen Prozesse müssen dafür in Gang gesetzt werden? Und was bedeutet überhaupt Gemeinschaft in einer Stadt wie Venedig, Rom, Wien oder irgendeiner Stadt?

Katharina Weinberger-Lootsma ist Senior Scientist an der Abteilung Architektur der Kunstuniversität Linz. Von 2017 bis 2022 leitete sie das Offspace-Projekt „kulturtankstelle“, eine Kooperation des OK (Offenes Kulturhaus) mit der Kunstuniversität Linz. Sie ist zudem Kuratorin und Kulturmanagerin. Von 2004 bis 2017 war sie Kuratorin der Kunstsammlung der Tiroler Sparkasse, und von 2003 bis 2005 war sie an der internationalen Wanderausstellung „austria west“ beteiligt. Im Jahr 2016 war sie Co-Kuratorin des montenegrinischen Pavillons bei der Architekturbiennale in Venedig. 2021 kuratierte sie das internationale Projekt „NOW“, das Teil der Serie „Stories of Critical Change“ (2020–2024) ist.

Andre Krammer studierte Architektur an der TU Wien und an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Anschließend arbeitete er in verschiedenen Architekturbüros und ist seit 2009 eingetragener Architekt. Seitdem ist er in Projekten aus den Bereichen Praxis (Architektur, Stadtplanung und Städtebau), Theorie (Forschung) und Lehre (TU Wien) tätig. Andre Krammer ist langjähriger Redakteur von dérive - Magazin für Stadtforschung. Seine Dissertation „Das Wilde Wien“ über die Geschichte der informellen Urbanisierung in der Stadt 2025 schloss er an der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien ab. In seiner aktuellen Arbeit beschäftigt er sich mit dem Zusammenspiel von formellen und informellen Prozessen der Stadtproduktion. Siehe auch: www.andrekrammer.at

Nicola Ussardi ist ein venezianischer Aktivist, Mitbegründer und Sprecher von A.S.C (Assemble Sociale per la Casa) seit 1999. Seitdem kämpft er gegen das Problem der verlassenen Gebäude in Venedig und führt Kämpfe gegen die Entvölkerung. Er nahm an den Protesten in Genua während des G8-Gipfels im Jahr 2001 teil und ist seit 2012 ein aktiver Teil der Bewegung „comitato NO GRANDI NAVI“ in Venedig. Als Sportler hat er immer versucht, soziale Themen mit dem lokalen Sport zu verbinden, und so gründete er 2014 „A.S.D. pallacanestro Crabs Venezia“, einen Basketballverein, der durch die Ausübung des Sports mit der Stadt kommuniziert. Im Jahr 2020 kandidierte er bei den Kommunalwahlen mit der Liste „Tutta La Città Insieme“. Im Jahr 2021 eröffnete er „Cà Rapace“, offiziell der Standort des Crabs Club, aber eigentlich ein offener Platz für die Gemeinschaft des Viertels.

ASSEMBLY #9: ECOLOGIES OF BETTER LIVING

10.10.2025, 11 Uhr
Präsentation, Kurator:innenführung, Diskussion

Austrian Pavilion
Giardini della Biennale

11.00 Uhr
Umwelt, Erbe und Massentourismus.
Austausch mit dem Forum Territoriale Parco delle Energie (Rom) und Sarah Gainsforth (Rom).

14.30 Uhr
Kurator:innen-Führung durch den Pavillon

15.30 - 17.30 Uhr
OPEN ASSEMBLY

Gäste: Forum Territoriale Parco delle Energie (Rom), Sarah Gainsforth (Rom), Lina Streeruwitz (Studio VlayStreeruwitz, Wien), Maurizio Veloccia (Gutachter für Stadtplanung, Rom)

Geplante und spontane Renaturierungen lassen im städtischen Kontext unvorhersehbare Umgebungen entstehen, in denen sich die ökologische Dynamik negentropisch entwickelt: sie begünstigt die biologische Vielfalt, anstatt sie – wie es heute überall geschieht – zu verringern. Solche Ökosysteme sind von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, den Klimawandel und die globale Erwärmung in den Städten zu bekämpfen. Sie sind natürliche Reserven, die neue ökologische Beziehungen in den Städten entwickeln. Die Frage ist: Wie kann man diese Reserven nutzen, ohne ihr ökologisches Werden zu gefährden? Für Bewohner:innen und Tourist:innen werden solche Orte zunehmend attraktiver, aber wie kann man sie sich temporär aneignen, wie sie besuchen? Wie sollte die Stadtentwicklung mit ihnen umgehen? Menschliches Verhalten hat die Umwelt immer verändert. Könnte die Umwelt heute das kollektive Verhalten verändern? Wenn ehemals städtische Räume zu Naturräumen werden, wie könnte ihre Nutzung umweltfreundlich werden? Die Flächennutzung hat immer die Umwelt bestimmt, könnte die Umwelt auch die Flächennutzung bestimmen?

Forum Territoriale Parco delle Energie setzt sich seit seiner Gründung für den Schutz des verlassenen Industriegebiets ein und fordert öffentlich, dass auf dem ehemaligen Snia Viscosa-Gelände, wo 1992 der Bullicante-See entstand, ein naturkundlich-archäologischer Park entsteht. Dieser einzigartige Lebensraum, der sich im Herzen eines stark urbanisierten Viertels entwickelt hat, muss dringend geschützt werden. Durch die monatlich stattfindenden Versammlungen, bei denen Anwohner:innen, Aktivist:innen, Forscher:innen, Künstler:inen und lokale Vertreter:innen teilnehmen, dient das Forum als Treffpunkt für die verschiedenen sozialen Kräfte des Stadtteils und der Stadt, um den gesamten Parco delle Energie zu verwalten und zu pflegen.

Sarah Gainsforth ist unabhängige Forscherin, Sachbuchautorin und freie Journalistin. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Wohnen, Tourismus und Gentrifizierung im Kontext der sozialen und ökologischen Kosten, die durch den Kapitalismus entstehen. Sie ist Mitwirkende bei Il Manifesto und Internazionale und Autorin von Airbnb Città Merce, Storie di resistenza alla gentrificazione digitale (Airbnb – Stadt als Ware, Geschichten des Widerstands gegen digitale Gentrifizierung), die 2020 für den Premio Napoli nominiert wurde; Oltre il turismo, Esiste un turismo sostenibile? (Über den Tourismus, gibt es nachhaltigen Tourismus?); Abitare Stanca, La casa: una storia politica (Wohnmüdigkeit, ein politisches Märchen); Dopo la gentrificazione, un quartiere laboratorio dalla crisi economica all'abitare temporaneo (Nach der Gentrifizierung, ein Stadtviertel als Labor, von der Wirtschaftskrise zum temporären Wohnen); L’Italia Senza casa, Politiche abitative per non morire di rendita (Obdachloses Italien, Wohnungspolitiken, um nicht an Mieten zu sterben).

Lina Streeruwitz studierte Architektur in Wien und Buenos Aires. Neben ihrer Praxis als Architektin lehrte sie in Wien an der Technischen Universität und der Akademie der bildenden Künste Wien sowie an der Universität Stuttgart und verfasste ihre Dissertation mit dem Titel GRAS RASTER STAUB NICHTS. Seit 2009 arbeitet sie mit Bernd Vlay zusammen und formierte mit ihm 2017 das Büro StudioVlayStreeruwitz. Ein Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit liegt in der Entwicklung und Umsetzung städtebaulicher Masterpläne, wobei stets das Vorgefundene als Ressource und Ausgangspunkt für neue Möglichkeiten interpretiert wird. Die Planung großvolumiger Wohnbauten im geförderten und freifinanzierten Bereich schließt unmittelbar an die Frage der nachhaltigen Quartiersbildung an. Parallel zur intensiven Beschäftigung mit Wohnbau wurden Fragen der Nutzungsoffenheit und -mischung ein zentrales Thema für das Büro, das in Forschungs-, Stadtplanungs- und Bauprojekten verfolgt wird.

ASSEMBLY #9: ECOLOGIES OF BETTER LIVING

11.10.2025, 11 Uhr
Ausflug nach Sant'Andrea

Meeting Point: TBC

11.00 Uhr 

Besuch der Insel Sant'Andrea gemeinsam mit dem Forum Territoriale Parco delle Energie
ermöglicht durch Microclima

Microclima wurde 2011 in Venedig gegründet und ist ein forschungsorientiertes Programm, das sich mit der Natur, dem kulturellen Erbe und dem öffentlichen Raum beschäftigt. Es hat seinen Sitz in der Serra dei Giardini, einem Gewächshaus aus dem Jahr 1894, das ursprünglich für die Biennale erbaut wurde, um exotische Pflanzen aus den ersten internationalen Kunstausstellungen zu bewahren. Microclima setzt sich neben vielen anderen Aktivitäten dafür ein, einen Teil der Insel Sant'Andrea als unabhängigen, nicht-kommerziellen Raum für Architektur und künstlerische Produktion zu aktivieren und ihn in das kulturelle Leben Venedigs zu integrieren. 

Treffpunkt: TBC

SCHOOL OF BETTER LIVING

24.10.2025, 14.30 Uhr
Kurator:innen-Führung, Symposium

Austrian Pavilion
Giardini della Biennale

14.30 Uhr
Kurator:innenführung durch den Pavillon

Symposium
“get involved VII – patternlanguage” - to act and impact in space for better living

Internationales Symposium zur Architektur- und Baukultur für junge Menschen. 
get involved VII widmet sich diesmal der Entwicklung einer nonverbalen international verständlichen Raumzeichensprache und den Möglichkeiten, diese mit jungen Menschen zu teilen.

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier.

FINAL ASSEMBLY #10: THE MANIFESTO OF BETTER LIVING

22.11.2025, 15 Uhr
Diskussion

Austrian Pavilion
Giardini della Biennale

15.00 – 17.00 Uhr
FINAL ASSEMBLY

Gäste: Elke Krasny (Wien), Verena von Beckerath (Berlin), Tim Heide (Berlin)